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Die Geschichte
des Bergbaus |
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Anfänge
des Bergbaus
Der Bergbau und seine Auswirkungen haben das Ruhrgebiet maßgeblich
gestaltet. Im 14. Jahrhundert wurde zum ersten Mal die im Ruhrtal
bis an die Erdoberfläche stoßende Kohle
abgebaut. Im 15. Jahrhundert wurden die ersten senkrechten Schächte
gegraben, die Kohle konnte nun aus tieferen Schichten gefördert
werden. Die Förderung war bis weit ins 19. Jahrhundert hinein
allein durch die Kraft von Pferd und Mensch möglich.
1738 setzte man den Abbau der Kohle unter staatliche Aufsicht, das
Bergamt in Bochum übernahm diese Aufgabe. Die Zechenlandschaft
wuchs rasant an, nicht zuletzt durch neue Absatzmärkte außerhalb
der Region. 1790 gab es schon über 900 Kleinzechen an der Ruhr.
Der Transport der Kohle wurde über die bis 1780 mit Hilfe von
16 Schleusen schiffbar gemachte Ruhr abgewickelt, knapp einhundert
Jahre später wurden so 800.000 Tonnen Steinkohle transportiert.
Durch die Eisenbahn rückte diese Art des Transportes dann aber
schnell in den Hintergrund und wurde abgeschafft.
Nordwanderung
des Bergbaus
Die Nordwanderung des Bergbaus im Ruhrgebiet
Quelle: David/ Schmidt 2001
Während
der Gründerjahre von 1870-73 "wanderte" der Ruhrkohlenbergbau
weiter nach Norden in die bis dahin weitgehend sumpfige Emscherzone.
Hier sind kaum alte Siedlungskerne vorhanden. Deshalb bildeten neue
Zechen und Hochöfen
die Kerne für schnell und ungeordnet wachsende
Arbeiterstädte wie Gelsenkirchen und Bottrop. Als wichtiger
Standortfaktor
erwiesen sich die Bahnlinien zum Abtransport der
geförderten Kohlen. Neben den Zechen türmten sich nun
große Abraumhalden aus Nebengestein auf, da die mechanisierte
Abbautechnik viel grober vorging als der einzelne Bergmann mit Hammer
und Spitzhacke. Hochöfen mit glühenden Abstichen, fackelnde
Kokereien, rauchende Schlote - das klassische Bild vom Ruhrgebiet
ist in diesen beiden Zonen an Hellweg und Emscher entstanden.
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Gelsenkirchen am Ende des 19. Jahrhunderts
Quelle: KVR-Archiv 2001
Hier
sind auch heute noch einige der Hochöfen in Betrieb, denn die
eisenschaffende Industrie ist den Zechen nicht weiter nach Norden
gefolgt. Zu groß wären die Investitionen für neue
Anlagen gewesen, und vor allem - die Hütte ist auf die Kohle
nicht so stark angewiesen wie auf die Nähe zu den großen
Wasserstraßen: Auf diesem Wege kommt sowohl Kohle als auch
Erz hierher - gleich, ob aus dem Ruhrgebiet oder von anderen Kontinenten.
Auch die chemische Industrie prägt mit ihren hohen Schornsteinen
und Qualmwolken das Panorama vor allem der Emscherzone. Wo früher
die flüchtigen Bestandteile der Kohle verarbeitet wurden, liefert
heute Erdöl Ausgangsstoffe für die Produktion: Petrochemie
hat die klassische Kohlechemie weitgehend ersetzt.
Eine Region identifiziert sich mit dem Bergbau: Ansichtskarte
von 1948
Quelle: www.ruhrbergbau.de/myegallery.php
(05.11.2002)
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Um die Jahrhundertwende überschritt der Bergbau die Lippe nach
Norden und den Rhein nach Westen. Das Bild, das sich hier bietet,
hat mit der klassischen Vorstellung vom Ruhrgebiet nicht immer viel
zu tun: Zwischen industriellen Mittelstädten wie Marl oder
Dorsten dominieren landwirtschaftliche Flächen. Die geringere
Verdichtung des Raumes erklärt sich durch die Mechanisierung
der Großzechen: Hier arbeiten vergleichsweise wenige Arbeiter
in einem weit verzweigten Stollensystem, von dem oberirdisch kaum
etwas zu sehen ist außer ein paar Schachtanlagen - die sogenannten
Anschlussbergwerke. Es wird klar, dass hier Städte auf der
grünen Wiese geplant wurden, um vor allem die Beschäftigten
der Zechen und der chemischen Industrie aufzunehmen. Der Unterschied
zu den Städten der südlicheren Zonen ist krass: Während
Städte wie Duisburg durch die dichte Durchmischung verschiedenartigster
Nutzungen geprägt sind, bleibt in den nördlicheren Zonen
Platz für landwirtschaftliche Nutzung, von der Äcker und
Silos zeugen.
Industrie und Landwirtschaft:
Kumpel auf der Heimfahrt
Quelle: WAZ-Archiv 2000
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