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Naturräumliche Gliederung
Quelle: KVR 2001: Das Ruhrgebiet. S. 5

Das Ruhrgebiet liegt am Rande dreier großer Naturräume: der Westfälischen Bucht im Norden, dem Rheinischen Schiefergebirge im Süden und der Niederrheinischen Bucht im Westen. Geologisch gesehen gehört der Raum zum Nordwesteuropäischen Steinkohlengürtel, der sich von Schlesien über das Ruhrgebiet, Belgien und Nordfrankreich bis nach England erstreckt.

Die kohleführenden Schichten sind im Karbon entstanden und streichen am nördlichen Rand des Rheinischen Schiefergebirges aus. Das Ruhrtal hat sich hier über 100 m tief in dieses durch Auffaltungen und anschließenden langen Abtragungsprozessen geschaffene Mittelgebirge hinein erodiert.

Nach Norden senken sich die flözführenden Schichten immer tiefer unter die Erdoberfläche. Die sich damit wandelnden Druck- und Hitzeverhältnisse haben entscheidenden Einfluss auf die Qualitäts- und Nutzungsvarianten der Kohle. Nordwärts war in immer größerer Tiefe immer wertvollere Kohle zu erschließen, die zunehmende Mächtigkeit der Deckschichten konnte aber erst durch die sich nach und nach entwickelnden Technologien bewältigt werden.

Der Erschließungsprozess der Kohle lenkte und lenkt teilweise auch in Zukunft noch den Entwicklungsgang des Ruhrgebiets: Nicht nur die von Stahl und Kohlechemie getragene Entwicklungsbooms mussten auf ihre spezifische Kohlequalität warten, auch die Wirtschafts-, Siedlungs-, Bevölkerungs-, und Verkehrsstrukturen wandelten sich mit der "Nordwärts-Wanderung" der Steinkohle grundlegend.

Südlich erstreckt sich die Region bis ins Bergische und Märkische Land, wo die südlichen Ausläufer des Steinkohlengebirges zu Tage treten. Östlich reicht das Ruhrgebiet bis zu den Lößflächen der Hellwegbörde und geht jenseits der Lippeniederung in die Münsterländische Bucht über. Diese Naturräume waren es, die die frühe wirtschaftliche Nutzung und Verkehrserschließung geprägt, somit auch den Besiedlungsgang in der Zeit vor der Montanindustrie maßgeblich beeinflusst haben.

Die nördlich angrenzenden Kreideschichten, Sande und Mergel überlagern die kohleführenden Schichten und leiten in das Münsterland über. Zwischen der östlich anschließenden Westfälischen Bucht, einem mit Sedimenten aus den Eiszeiten überdeckten Kreidebecken und dem Rheinischen Schiefergebierge erstreckt sich die Hellwegbörde. Ihren Namen verdankt sie dem mittelalterlichen Handelsweg am Nordrand des Mittelgebirges. Auf den fruchtbaren Lößböden wurde schon früh Ackerbau betrieben, später konnte hier Kohle aus geringer Tiefe gefördert werden. Die Hellwegzone grenzt im Norden an die Emscherniederung.

Das Emschertal wurde während der letzten Eiszeit durch die Schmelzwässer ausgewaschen. Wegen des geringen Gefälles und des wasserstauenden Untergrundes entstanden hier feuchte Bruchwälder und weiträumige Überschwemmungsgebiete.

Auch die Lippe schuf durch ihre zahlreichen Flussmäander Auen in den eiszeitlichen Sanden. Hier entstanden im Laufe der Zeit Flussterassen, die sich über die Auen erheben und die der Landwirtschaft bis heute gute Voraussetzungen bieten.

Im Westen formten Rhein und Eiszeit das Relief der niederrheinischen Ebene. Den Übergang vom Westenhellweg und Emscherland bilden im Norden die Niederrheinischen Sandplatten und im Süden die Niederbergischen Sandterassen. Die ausgedehnten Waldgebiete auf diesen Platten im Städtedreieck Duisburg, Mülheim und Düsseldorf stellen ein beliebtes Naherholungsgebiet dar.

Westlich dieser Sandgebiete liegt die bis zu 25 km breite Rheinebene. Da die Rheinauen gelegentlich überflutet werden, boten sie keine Basis für industrielle Ansiedlungen, wohingegen die hochwasserfreien Niederterassen Standort der Schwerindustrie wurden.